Heiligendamm, die "Weiße Stadt am Meer"
Ungefähr 1997 war ich zum allerersten Mal in Heiligendamm - und sehr beeindruckt:
Der Charme des ältesten deutschen Seebades von 1793 war noch unmittelbar spürbar, auch wenn es sich zu diesem Zeitpunkt fast um eine Geisterstadt handelte: Die wunderschönen Villen am Strand waren (bis auf ein einziges bereits saniertes Hotel) unbewohnt, der Putz blätterte enorm, und der Rest des Ortes - naja ... :-(
Einen Luxusort nach Vorbild des englischen Brighton hatte Herzog Friedrich Franz I.,
der Gründer Heiligendamms, im Sinn, mit einem Hotel, Villen, Spielcasino und Pferderennbahn. Mit der Eröffnung des ersten größeren Badehauses 1796 begann der Aufstieg zum First-Class-Kurort, und die damalige Party-Society ließ sich nicht zweimal bitten: Russlands Zar Peter I., Lord Nelson, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Rainer Maria Rilke flanierten über die Kurpromenade, Feldmarschall Blücher, der "Held von Waterloo", zog es in die Spielbank - und "wagte und gewann wie gewohnt", so ein Chronist. Wer Anfang des 20. Jahrhunderts nach Heiligendamm kam, gehörte zu den besseren Kreisen, und bis Ende des 2. Weltkriegs war die Weiße Stadt am Meer Deutschlands mondänstes Seebad. Die DDR erklärte den Ort dann zum "Sanatorium für Werktätige", was dem Ort, alles in allem, allerdings nicht so gut bekam. Immerhin blieb aber der Klassizismus des 19. Jahrhunderts wie sonst wohl nirgendwo anders erhalten!
In der Zwischenzeit jedoch nimmt die Wiederbelebung des Seebades Gestalt an, wenn auch leider leider leider nur sehr zögerlich... Mit viel Geld versucht man, das alte Flair
zu rekonstruieren. 1997 kaufte die Fundus Gruppe, die auch schon dem Berliner Hotel "Adlon" zu neuem Glanz verhalf, fast den ganzen Ort, das Kurhaus, das Hotel und zahlreiche Villen im klassizistischen Stil. Es wurde entkernt und saniert, und im Juni 2003 stieg im für 170 Millionen Euro renovierten Grand Hotel das Eröffnungsfest. In 2007 fand dann sogar der G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Seitdem jedoch geht es
leider aber nur sehr langsam weiter.
Die Schmalspurbahn "Molli", die seit 1886 von Bad Doberan über Heiligendamm nach Kühlungsborn und zurück dampft, ist eine Attraktion, ebenso die 1823 gegründete und wieder neu eröffnete Pferderennbahn, die vielleicht sogar die älteste auf europäischem Festland ist.
HEIC TE LAETITIA INVITAT POST BALNEA SANUM
"Freude empfängt dich hier, entsteigst du gesundet dem Bade"
lautet die Inschrift am Kurhaus als Leitspruch für das Leben in Heiligendamm.
Insofern darf man also gespannt sein auf die künftige Entwicklung Heiligendamms -
ich für meinen Teil jedenfalls freue mich schon sehr auf dieses zukünftige sicherlich
weitere Highlight an der faszinierenden Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns